Bernhard Windscheid (1817-1892), «Derecho y Jurisprudencia», Discurso del Rector entrante. 31 de octubre de 1884. Universität Leipzig, Leipzig, 1884, pp. 17-36

AuthorJoaquín Garrido Martín
ProfessionLicenciado en derecho
Pages296-341
COLECCIÓN HUMANISMO, DERECHO Y CRIMINOLOGÍA
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FUNDAMENTOS ROMANÍSTICOS DEL DERECHO EUROPEO TERIALES PARA UN CURSO
JOAQUÍN GARRIDO MARTÍN
Hochansehnliche Versammlung!
Die erste Picht, welche der neu eintretende Rector
unserer Universität zu erfüllen hat, ist, sich durch einen
wissenschaftlichen Vortrag in das ihm durch das Vertrauen
seiner Collegen übertragene Amt einzuführen. Es ist na-
heliegend, ja selbstverständlich, dass der Gegenstand dieses
Vortrages demjenigen Gebiete der Wissenschaft entnom-
men werde, welches der Redende vertritt. Dabei ist jedoch
die Gefahr nicht ausgeschlossen, dass der gewählte Gegen-
stand sich dem Interesse und dem Verständniss der nicht
diesem Wissensgebiete Angehörigen in grösserem Masse
entziehe, als wünschens- werth ist. Ich versuche dieser Ge-
fahr zu entgehen, indem ich Ihnen einige allgemeine Be-
trachtungen über die Wissenschaft, welcher mein Leben
gewidmet ist, vorlege, über ihre Ziele und ihre Mittel, über
einige der Probleme, an denen sie arbeitet, und mich dabei
nicht auf den Standpunkt des Fachgenossen, sondern auf
den Stand- punkt des wissenschaftlich Gebildeten uüber-
haupt stelle. Diesem biete ich einen Beitrag zum Verständ-
niss einer geistigen Arbeit, vor welcher er Achtung hat, weil
er selbst geistige Arbeit verrichtet; dem Fachgenossen kann
ich kaum etwas Anderes gewähren, als – mag er nun dem
Gesagten Zustimmung schenken, oder sich durch dasselbe
zum Widerspruch aufgefordert fühlen – vielleicht den An-
lass, die eigenen Anschauungen über das, was die Rechts-
wissenschaft ist, was sie soll und was sie kann, einer Prüfung
zu unterziehen. Dass ich nur die Hauptpunkte berühre und
vielfach mehr frage als antworte, ndet seine Erklärung und
seine Rechtfertigung in der Umfassendheit des Gegenstan-
des und in der Kürze der mir gewährten Zeit.
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BERNHARD WINDSCHEID (1817-1892) DERECHO Y JURISPRUDENCIA. DISCURSO DEL RECTOR
ENTRANTE. 31 DE OCTUBRE DE 1884 UNIVERSITÄT LEIPZIG, LEIPZIG, PP. 17-36
APÉNDICE DE TEXTOS
Ilustrísima audiencia:
El primer deber al que tiene que atender el nuevo
rector entrante de nuestra universidad es el de iniciarse a
través de una ponencia cientíca en el cargo que le ha sido
concedido por la conanza de sus compañeros. Es obvio,
de hecho, evidente, que el tema de esa ponencia habrá de
centrarse en el campo cientíco dominado por el orador.
Sin embargo, no se puede descartar el peligro de que el tema
elegido resulte menos interesante y comprensible de lo que
es deseable para aquellos que son ajenos a ese campo de
conocimiento. Trataré de evitar este peligro exponiéndoles
algunas reexiones generales sobre la ciencia a la que de-
dico mi vida, sobre sus objetivos y recursos, sobre algunos
de los problemas de los que se ocupa, y lo haré no desde el
punto de vista de un profesional de la disciplina, sino desde
el punto de vista de una persona con formación académica
en general. A esa persona le ofrezco una contribución a la
comprensión de un trabajo intelectual, por el cual tiene res-
peto porque ella misma desempeña un trabajo intelectual;
difícilmente puedo ofrecerle al profesional de la disciplina
otra cosa que - ya sea que esté de acuerdo con lo dicho o que
se sienta inclinado a contradecirlo - la ocasión de examinar,
tal vez, sus propios puntos de vista sobre lo que es la juris-
prudencia, lo que ella debe y lo que puede hacer. El hecho de
que solo toque los puntos principales y, a menudo, plantee
más preguntas de las que respondo, encuentra su explicación
y justicación en la amplitud del tema y la brevedad del
tiempo que se me ha concedido.
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FUNDAMENTOS ROMANÍSTICOS DEL DERECHO EUROPEO TERIALES PARA UN CURSO
JOAQUÍN GARRIDO MARTÍN
Die Rechtswissenschaft ist die Wissenschaft vom
Rechte. Glauben Sie nicht, dass über die Frage, was das
Recht ist, Übereinstimmung herrscht. Zwar darüber ist
man bald einverstanden, dass das Recht ein Inbegri von
Vorschriften ist, welche die natürliche Freiheit beschränken,
welche dem Menschen gebieten, zu thun, was er nicht thun
möchte, zu unterlassen, was er thun möchte. Aber es gibt
andere Vorschriften, welche den gleichen Inhalt haben, die
Vorschriften des Sittengesetzes, und, was erst in der neue-
sten Zeit durch einen geistvollen Vertreter der deutschen
Rechtswissenschaft, vielleicht den geistvollsten unter den
jetzt lebenden, in den Kreis wissenschaftlicher Untersu-
chung gezogen worden ist, die Vorschriften dessen, was man
im Gegensatz zum Sittengesetze die Sitte nennt. Doch las-
sen wir die Sitte, als das verhältnissmässig Untergeordnete:
welches ist der Unterschied zwischen dem Rechtsgesetz und
dem Sittengesetz? Eine sehr verbreitete, ja die herrschen-
de Meinung sieht den Unterschied darin, dass die Erfül-
lung der Vorschriften des Rechtsgesetzes erzwungen wird,
während die Erfüllung der Vorschriften des Sittengesetzes
dem Gewissen des Einzelnen überlassen bleibt. Ich glaube
nicht, dass damit der Kern des Gegensatzes getroen ist.
Die Erfüllung der Vorschriften des Völkerrechts wird nicht
erzwungen, oder nur zufälligerweise erzwungen, falls dem
Berechtigten die grössere physische Macht beiwohnt: und
doch werden wir von der Forderung nicht abstehen dürfen,
dass das Völkerrecht als wirkliches Recht anerkannt werde.
Ich sehe das eigentliche Wesen des Gegensatzes darin, dass
die Vorschriften des Sittengesetzes um des Verpichteten
willen gegeben sind, die Vorschriften des Rechtsgesetztes

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